Mitte Juli war es soweit: Eine große Delegation der Kreis-Jugendfeuerwehr Schaumburg packte die Taschen für den Internationalen Jugendaustausch mit der Gemeinde Gdow in Polen. Unter der Leitung von Anja (Fachbereichsleiterin Integration) und Silke (Kreis-Jugendfeuerwehrwartin) machten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Weg in unser Nachbarland, wo wir seit vielen Jahren eine intensive Freundschaft pflegen. Erst im vergangenen Jahr haben wir Besuch aus Polen empfangen und auch im Kreis-Jugendfeuerwehrzeltlager kommendes Jahr werden wir wieder Gastgeber sein.
Nicht nur das stets gute Wetter sorgte dafür, dass der Austausch allen in besonderer Erinnerung bleiben wird. Beim Rundgang im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz, einem der Programmhöhepunkte, ergab sich beispielsweise ein ganz besonderer Moment. Die Reisegruppe traf durch Zufall auf eine Zeitzeugin, die damals als kleines Mädchen gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester im dortigen Lager inhaftiert war. Heute setzt sich die alte Dame für die Versöhnung ein und reist mehrmals im Jahr, soweit es ihre Gesundheit zulässt, nach Polen. Die Jugendlichen zeigten sich tief berührt, als die Dame auf ihr Foto in Sträflingskleidung hinter Stacheldraht in der Ausstellung zeigte.
Auch ein Besuch der Stadt Krakau stand auf dem Programm. Dort wurde unter anderem der Kirchturm der Marienkirche bestiegen, was wiederum einen besonderen Moment mit sich brachte: Der Turmbläser trompetete ein Lied in alle vier Himmelsrichtungen und bricht sein Spiel bei der Note ab, bei der einmal ein Trompeter tödlich von einem Pfeil getroffen wurde, als er die Stadt vor Angreifern warnen wollte.
Des Weiteren wurde ein Salzbergwerk besichtigt und die erste Pfarrstelle des verstorbenen Papstes Johannes Paul II besucht, der in Polen sehr verehrt wird. Im Anschluss an den Austausch der Jugendfeuerwehren erwarten unsere polnischen Freunde und die dortige Kirche über eine Millionen Jugendliche zum Weltjugendtag der Katholiken. Die Vorbereitungen liefen während des Besuchs auf Hochtouren und imponierten nicht nur den Schaumburgern sehr.
Auch kulinarische Besonderheiten sorgten für Begeisterung: Besonders die Gerichte Bigos und Pierogi haben es den Jugendlichen angetan. Auffällig: Während die polnischen Jugendlichen auf gesalzenes Popcorn stehen, mögen die deutschen lieber die süße Variante. Dank zahlreicher freier WLAN-Möglichkeiten und Chefkoch Google konnte aber auch letztere Version auf den Tisch bzw. in die Tüte gebracht werden.
Google war in den Tagen des Austauschs jedoch nicht nur als Ernährungsberater tätig, sondern zeigte auch seine Kompetenz als Übersetzer. Nach einigen Kennenlernspielen war das Eis gleich zu Beginn der Reise gebrochen und nur die Sprache schien noch als Hürde zu wirken – ein Hoch auf die Technik, denn auch diese Hürde konnte schnell abgebaut werden.
Wir freuen uns schon auf den polnischen Besuch im kommenden Jahr!
Text: Jannik Bade, Anja Falius, Silke Weibels Bilder: Anja Falius
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